
Es war Mittwoch, 1. Februar, 6:30 Uhr, Zeit zum Aufstehen. Meine Tochter war vor mir hoch und belegte das Badezimmer. Also machte ich mir zuerst mein Frühstück und packte meine Tasche für die Arbeit. Dann konnte ich in das Badezimmer. Die Duschwanne war noch nass von meiner Tochter. Beim Hineinsteigen rutschte ich aus und flog rückwärts aus der Dusche. Dabei riss ich den Duschvorhang und die Stange des Vorhangs mit. Ich rappelte mich auf und brachte alles wieder an seinen Platz. Mein linkes Schienbein tat richtig weh, mehr war mir nicht passiert.
Das Thermometer zeigte +2° C. Ich beschloss an diesem Tag wieder mal mit meiner CB 500 zur Arbeit zu fahren. So kurz vor Weihnachten war ich das letzte Mal mit ihr unterwegs gewesen. So fuhr meine Tochter ohne mich los zur Arbeit, ich zog meine Motorradklamotten an, holte die Maschine aus der Garage, nahm Platz und versuchte zu starten. Der Motor machte so 4 -5 mal ganz langsam 'jaul - jaul' - mehr kam nicht. Also schob ich die CB wieder in die Garage, zog ich mich um und fuhr mit dem Auto meiner Frau zur Arbeit. Die Uhr im Auto zeigte beim Losfahren 7:29 Uhr.
So gegen 9:00 Uhr hatte ich ein wenig Zeit um meine Frau anzurufen. Ich teilte ihr mit, dass ich ihr Auto notgedrungen hätte, ob sie es denn heute brauchen würde? Sie meinte, dass hätte sie schon bemerkt. Um 7:30 Uhr war sie im Badezimmerund sah aus dem Fenster, dass das Auto nicht da war. Dabei wollte sie rechtzeitig bei Aldi sein wegen der Sonderangebote die es am Mittwoch immer so gibt . . .
Ich rief dann in meiner Werkstatt an um mich wegen der flauen Batterie der CB beraten zu lassen. Wir einigten uns auf einen neue Batterie. Nach 76.000 Km Laufleistung und über 5 Jahren würde ein Aufladen der Batterie nicht auf Dauer die Lösung sein. Sie hatten auch eine neue, passende da und klemmten sie gleich an das Ladegerät, sodass ich sie um ca. 17:00 Uhr, nach Feierabend, abholen konnte.
Am Nachmittag rief meine Frau an. Ihr war ein halber Zahn abgebrochen. Sie hatte um 17:00 Uhr einen Termin beim Zahnarzt. Sie wollte mit dem Taxi zum Zahnarzt fahren. "Du kommst doch gleich nach Hause nach der Arbeit um mich von dort abzuholen. Ich rufe an, wenn ich fertig bin. Ach ja, der Spülkasten der Toilette im Bad ist auch kaputt. Der Klemptner war schon da. Er muss ein Teil bestellen" . . .
Um 16:30 Uhr hatte ich Feierabend. Um kurz vor 17:00 Uhr war ich bei meiner Motorradwerkstatt. Um 17:11 Uhr war ich zu Hause. Meine Tochter fuhr gerade los. Sie hielt kurz an, und teilte mir mit, dass sie gerade losfahren würde um ihre Mama von Zahnarzt abzuholen. Die hätte schon angerufen und nach mir gefragt. Bei der Unterhaltung lehnte ich leicht am geöffneten Fensters ihres Atos - und drückte dabei unabsichtlich den Knopf der Türverriegelung nach unten . . .
Als meine beiden Damen nach Hause kamen war ich noch in der Garage mit dem Einbau der neuen Batterie beschäftigt. Nach der ersten Mitleidswelle meinerseits wegen ihres Zahnes erzählte meine liebe Frau Gemahlin, dass sie Schwierigkeiten hatte in das Auto unserer Tochter zu kommen. Die Beifahrertür wäre verschlossen gewesen. Meine beiden Damen wussten aber genau wer die Schuld daran hatte. Dann kam die Frage: " Und was kostet die neue Batterie?" "45,95" sagte ich, "und was kostet dein Zahn?". "Ca. 2000,00 Euro" war die Antwort. Das Geld würde uns fehlen im Laufe des Jahres . . .
Ich rief noch bei meinem Motorradhändler an und fragte, was ich mit meiner alten Batterie machen solle. Ich sollte sie ihm vorbeibringen, meinte er. Sehr gut, am nächsten Tag hatte ich erst um 10:00 Uhr Dienstbeginn. Ich würde so um 9:00 Uhr bei ihm sein. Abgemacht.
Am Donnerstag war ich kurz vor 9:00 Uhr in meiner Werkstatt. Die CB 500 war auf den ersten Drücker angesprungen und lief auch nach so langer Standzeit ganz ruhig, ohne Ruckeln von den ersten Metern an. Meinem Mechaniker klagte ich noch mein Leid, dass ich kein Polfett hätte für die neue Batterie. Das war kein Problem, er hatte so viel davon, dass er mir gerne etwas abgab. Auch eine 10er Nuss mit Knarre lieh er mir zum Aufschrauben des Batteriefaches. So war dann das Polfett schnell aufgetragen und die Maschine wieder fahrbereit gemacht. Es war 9:10 Uhr. Ich hatte noch ca. 40 Minuten Zeit um zur Arbeit zu gelangen. Das waren aber keine 10 Km Entfernung.
Aus den knapp 10 Kilometern wurden über 35

Eine meiner Hausstrecken mit vielen, flüssigen Kurvenkombinationen musste jetzt einfach sein. Es war einfach ein tolles Gefühl. Ich hätte den ganzen Tag so weiterfahren können. Die nur 2°C merkte ich überhaupt nicht. So könnte jeder Tag beginnen.
Wenn ich daran denke wie der Tag vorher begonnen hatte . . .
Lorenz