Ich hatte mir ein Zumo 660 Ende April gekauft, mich schon beim Auspacken über die fehlende Anleitung geärgert, mich mit der Installation des „Communicator-Plugin“ herumgeschlagen, das mein Firefox irgendwie nicht haben wollte, und Map-Source und Base Camp fand ich genauso schlecht wie überflüssig. Mir Touren am PC zusammenstellen, mir jede Abzweigung vorher aussuchen, jedes Ziel und Zwischenziel? Das ist Arbeit, kein Urlaub und schon gar kein Freizeitvergnügen.
Wer´s mag – bitte.
Drei Wochen später erst den Halter ans Bike montiert und dann in der dritten Maiwoche mit 2 Kollegen losgedüst, die beide ebenfalls ein Zumo hatten. Einer ein älteres 550er, der zweite ein 660er. Die 7-Tages-Tour in den Osten mit Polen und Tschechien hatten die beiden alleine vorbereitet, wobei dies anscheinend nur mit dem Zumo geschah.
Es sollte keine Autobahn gefahren werden.
Nach 2 Stunden hatte ich bereits die Schnauze dermaßen voll, dass ich mich abgesetzt habe und alleine in den Süden gefahren bin. Mich mit meinem schweren Sporttourer (270kg vollgetankt) samt 2 Seitenkoffern durch jede Stadt, jedes Dorf, an jede Milchkanne vorbei, durch dicken Verkehr jagen lassen – Danke, ohne mich! Wann soll ich denn bitte am Ziel ankommen?
Die Routenführung in den Süden war dann schon konfus. Würde ich nicht seit 10 Jahren jedes Jahr die Strecke fahren, wäre mir das vielleicht nicht aufgefallen. Aber so...
Ein paar Tage am Ziel verbracht und mich bei den Tagesausflügen über die völlig bescheuerte Streckenführung gewundert und geärgert.
Zum Schluss in der Schweiz morgens aus der Nähe des Umbrailpasses (Müstair) gestartet, über Flüela- und Ofenpass gefahren und dann endlich auf die Autobahn (meinem Gedächtnis und der Beschilderung nach, da das Zumo mich völlig irre dirigierte) drauf.
Regen und stellenweise Nebel, beim Auffahren auf die Bahn hätte ich mich auch noch fast „langgelegt“. Eigentlich wollte ich Zürich/Basel nach Deutschland und in Lörrach wieder ´raus. Es war eingestellt „kürzeste Dauer“, keine Vermeidungen.
Ständig will mich das Scheißding von der Autobahn ´runterjagen, an wirklich jede Ausfahrt. Es regnet wie Sau, ich habe keinen Bock auf „schöne Tour“. Ich will ans Ziel. Schnellstens!!
Das ständige „Neuberechnung“ geht mir völlig auf den Nerv.
An Rasthöfen versuche ich mittels Einstellung von „Motorrad“ nach „Auto“ und zurück, eine Änderung des Routings zu bewirken. Das Zumo zeigt sich unbeeindruckt. Also nur der Autobahnbeschilderung nachgefahren und später in Deutschland den Schildern der Bundesstraße.
Übernachtung im Schwarzwald. Gasthof, Tankstelle, Geldautomat per Zumo gesucht und gefunden. Wenigstens dazu taugt das Ding.
Am nächsten morgen starte ich Richtung Elsass, will mir den nördlichen Teil noch mitnehmen auf dem Heimweg zum Niederrhein. Irgendwo bei Straßburg gebe ich als Ziel Burg Fleckenstein ein. Daraufhin jagt mich das Zumo durch zahllose Kreisverkehre, dass ich nach über einer Stunde abbreche und genervt einfach nur noch nach Hause will. Dass ich mir den Weg zur Autobahn anhand der Straßenschilder suche, sei nur am Rande erwähnt.
Rauf auf die Bahn, Richtung Saarbrücken, in Deutschland erst mal volltanken, auf die Straßenkarte schauen, die ich mir im Elsass an einer Tanke gekauft hatte, und ab Richtung Heimat („nach Hause“) über die Bahn.
Wieder will mich das Zumo ständig ´runterjagen von der Autobahn, aber ich bleibe konsequent drauf, ignorier die Hunsrückhöhenstraße, auf die mich das 660 lotsen will.
Viel später - ich liege gut in der Zeit - gönne mir den „Spaß“, mal auf das verdammte Ding zu hören.
Runter von der Bahn, durch die tiefste Vulkaneifel, 17km einspurige, enge Straße durch Wald und Feld, ohne einem einzigen Auto zu begegnen. Mit dem Rennrad ein Vergnügen, mit dem Motorrad am Sonntag bestimmt auch. Aber ich will nach Hause, hatte doch „kürzeste Dauer“ gewählt.
Der Himmel ist schwarz. Das Zumo treibt mich durch Blankenheim und – ich glaub´ s ja nicht!!! – wieder auf die A1.
Gleich darauf beginnt es zu regnen. Die Schauer wächst sich zu einem Wolkenbruch aus, sodass ich an einem Rastplatz herausfahre und schnellstens unter das Dach eines Toilettenhäuschens verschwinde, wo ich mir die Regenkombi anziehe.
Gleich darauf kommt ein weiterer Fahrer mit einer FJR, zieht sich ebenfalls unter dem Dach die Kombi drüber. Wir unterhalten uns, auch über Navis. Er ist mit seinem Becker Crocodile auch nicht glücklich.
Aus der Regen- wird eine schwere Hagelschauer, die wir abwarten. Wäre ich ständig auf der Autobahn geblieben, wäre ich dem Regen davongefahren und trocken geblieben...
Den Rest des Heimwegs fahre ich mit abgeschaltetem Gerät.
Zuhause mich mit dem Support herumgeschlagen, Update durchgeführt (danach erkannte das Zumo den Autohalter nicht mehr), das verfluchte Ding zum Verkauf in Supermärkten ausgehängt und in Foren angeboten (auch hier).
Eine einzige Anfrage kam, und ob beim Preis noch etwas machbar sei?
Das Navi soll mich von A nach B führen, mal schnell, mal schön, aber gefälligst immer wie angewählt.
Das 660 kann es nicht. Das Gerät ist als Motorrad-Navi ein Versager, dazu völlig überteuert und im Auto erst recht in keinster Weise zu gebrauchen.
Nach elendig langen K(r)ampf mit dem Support, ohne Hilfe zu bekommen, habe ich das ganze Geraffel vom Bike gerissen und bin zum Biker-Zubehörhandel gedüst und habe das Teil gewandelt bekommen.
Einiges zum Gerät und zum "Service":
- Es gibt keine beiliegende Bedienanleitung.
Juristisch ist das ein ganz heißes Eisen, da lt. Gesetz eine Anleitung in der Landessprache beiliegen muss! Ob in Printform oder als Datenträger – dazu schweigt das Gesetz sich aus. Ob der bloße Hinweis zum Download überhaupt rechtens ist – da haben verschiedene Gerichte bereits zu Lasten des Anbieters entschieden. Der Kauf hat damit, da „wesentliche Teile nicht vorhanden waren“, und dazu gehört eine Anleitung, juristisch u. U. nicht stattgefunden.
- Der Halter zieht Strom, auch wenn das Gerät sich nicht im Halter befindet.
Nach einiger Standzeit kann dann die Batterie leer sein! Es gibt keinen Ein/Aus-Schalter für die Stromversorgung am Halter.
In der Bedienanleitung wird auf den Dauerstromverbrauch nicht hingewiesen (oder sollte ich da etwas übersehen haben?).
- Es gibt keinen Diebstahlschutz.
Das Gerät muss bei jedem Tankstop aus dem Halter genommen werden und ins Topcase, in die Jackentasche etc. verstaut werden. Der „Softwareschutz“, der das Gerät für einen Dieb unbrauchbar macht, nützt dem Bestohlenen gar nichts. Zudem ist ein solcher „Schutz“ meist leicht zu knacken.
- Buchsen für Kopfhörer, USB etc. befinden sich nicht am Halter, sondern am Kabelstrang.
Das erschwert eine vernünftige Montage und die Handhabung. Der Motorradhalter kann dann auch nicht mehr „mal eben“ abgenommen werden. Die Buchsen liegen dann gerne ungeschützt und sind dem Regenwasser zugänglich.
- Das Gerät kann im Motorradhalter am Motorrad geladen werden sowie im Autohalter im Auto.
Das Laden in der Wohnung mit Gerät im Autohalter mittels des 220V-Netzteils an der Steckdose ist nicht möglich. Dies wird in der Bedienanleitung aber nicht angegeben. Es muss immer der Batteriedeckel abgenommen werden, um das Ladekabel anzuschließen.
- Das Display ist bei Sonnenschein fast nicht abzulesen.
Das ist zumindest meine Erfahrung Ende Mai gewesen auf einem Sporttourer mit schwarzer, hoher Tourenscheibe.
- Der Garmin-Support ist nur von 8:30 bis 17:00 erreichbar.
Faktisch bedeutet das: Wer berufstätig ist, hat keine Chance, überhaupt jemanden zu erreichen, weil nachmittags ständig alle Leitungen besetzt sind.
- Auf Anfragen an den Support kommt eine standardisierte Antwortmail.
Das übliche Gesabbel von „Update durchführen“, „Einstellungen überprüfen“ etc., die einem nicht weiterhelfen, da man diese Dinge doch längst durchgeführt bzw. kontrolliert hat.
- Hat man das Glück, dass einem die Stimme am Telefon endlich sagt, man solle seine Nummer angeben und würde innerhalb eines Arbeitstages zurückgerufen, ruft einem ein Mitarbeiter genau 1x an. Nämlich zu Uhrzeiten, an denen jeder arbeitende Bürger am Arbeitsplatz ist.
Ein zweiter Anruf erfolgt nicht! Das konnte ich in der Fritz-Box schließlich einsehen.
- Hat man weiterhin das Glück (so glaubt man zumindest), dass einem der Supportmitarbeiter in einer Antwortmail bittet, seine Telefonnummer anzugeben und eine Zeit, zu der man während der Supportzeiten Garmins zu erreichen ist, erfolgt garantiert kein Anruf! Jedenfalls habe ich 2 Wochen umsonst gewartet.
- Bittet man beim Support um eine Bearbeitungsnummer („RMA-Nummer“), die man beim Einsenden des Gerätes auf der Verpackung angeben muss, damit die Reklamation überhaupt bearbeitet wird (ansonsten wird das Paket zurückgesendet bzw. nicht angenommen), bekommt man diese Nummer erst gar nicht zugemailt.
Hat sonst jemand hier (andere?) Erfahrungen mit dem Zumo gemacht?